Ashavadi Project e.V.

Yvonnes Reisebericht (Projektreise Nepal – Oktober 2022)

Projektreise Nepal von Yvonne, Oktober 2022

 

Manchmal ändern sich Pläne und so saß ich plötzlich und vollkommen ungeplant am 06. Oktober im Flugzeug nach Kathmandu, Nepal. Vor 2 Tagen hatte ich mein Ticket gebucht und mich nur mit den Einreisebestimmungen auseinander gesetzt. Ohne so richtig zu wissen, was mich dort genau erwarten würde – kulturell, klimatisch oder kulinarisch – war ich einige Stunden später auch schon da.
Ich schrieb Keshav zuvor, wann und wo ich landen würde und ließ den Dingen ihren Lauf. Meine Vorfreude war entsprechend groß, aber gleichzeitig war ich auch etwas nervös. Werde ich Keshav am überfüllten Flughafen bei meiner Ankunft finden? Wo werde ich schlafen? Verstehe ich mich gut mit den Kindern? Fragen über Fragen! Aber ich sage euch etwas: Es war für mich eine der entspanntesten Reisen meines Lebens. Keshav hat sich einfach um alles gekümmert und mir den Eindruck vermittelt, als würde ich meine zweite Familie besuchen. „Good morning, Yvonne. Welcome to your home!“, hieß es zur Begrüßung. Spätestens während meines Aufenthaltes wurde mir klar, dass Keshav wirklich so zuverlässig und aufmerksam ist, wie er es schon das vergangene Jahr gezeigt hatte.

 

Ich kannte das Projekthaus bereits aus Sophies Videoaufzeichnung, als sie im Januar vor Ort war und konnte mich schnell einleben. Die Kinder hatten ein paar Tage Ferien aufgrund des Dashain (ein großes Fest im Hinduismus, in indischen Regionen auch als Dusshera bekannt), das genau genommen sogar 10 Tage lang geht. Auch in den Ferien starten die Tage früh – die Kinder stehen um 6:00 Uhr auf, bekommen Frühstück, lernen bis etwa 7 Uhr und haben danach den größten Teil des Tages zum Spielen. Die Kinder waren super aufgeregt, aber gleichzeitig auch sehr offen und wissbegierig. Sie haben mir Nepali beigebracht und ließen auch zu späten Abendstunden nicht locker, noch mehr deutsche Wörter zu lernen.

An einem Tag sind Keshav und ich in die Stadt gefahren, um Süßigkeiten und einen heiß ersehnten Ball zu kaufen. Mir ist aufgefallen, dass Asien gar nicht so billig ist, wie man immer denkt. Für ein paar Äpfel waren wir schnell 15,- € los und ein paar Süßigkeiten für das ganze Projekthaus haben 60,- € gekostet. Ich hatte mich schon einige Male gewundert, wenn Keshav uns die Preise für benötigte Gegenstände mitteilte. Kann das denn wirklich so teuer sein? Jetzt weiß ich: Ja, es ist hier wirklich ziemlich teuer. Ist ja auch kein Wunder, denn Nepal lebt hauptsächlich vom Tourismus und Agrarerzeugnissen. Das meiste muss teuer importiert werden.

 

Die Freude war riesig, als wir mit einem neuen Ball nach Hause kamen. Keshav ernannte Kiran, den Ältesten der Jungs, zum Verantwortlichen des Balls. Im Projekt lernen die Kinder früh, Verantwortung zu übernehmen. In diesem Falle ist Kiran dafür zuständig, dass der Ball jeden Abend wieder heile mit ins Haus kommt. Während meines Besuchs ist mir oft aufgefallen, dass Keshav es versteht, mit den Kindern rumzualbern, aber gleichzeitig auf eine gute Erziehung zu achten. Den Kindern wird immer der Wert von Dingen erklärt und dass sie niemals etwas als selbstverständlich nehmen sollen. Er erklärt den Kindern auch, dass wir – die Spender und Unterstützer – für unser Geld auch hart arbeiten müssen und es nicht immer Geschenke regnet. Die Kinder verstehen das, da sie ja selbst aus schlimmen Bedingungen kommen.

Für einige Tage kam mein ehemaliger Kommilitone Christian im Namen des Rotary Clubs Norden zu Besuch. Die nepalesische Gastfreundschaft ist wirklich riesig und aus einem geplanten gemeinsamen Tee wurden mehrere Tage voller Sightseeing, Zukunftsvisionen, Wanderung durch Kathmandus Berge und spannender Gespräche zu dritt. Kurz nach Christians Besuch haben wir von deren großzügiger Spende erfahren und Keshav fing direkt an, sich um die geplanten Anschaffungen (Kameraüberwachung zur Sicherheit der Kinder, warmes Wasser, Außenwasserhahn, etc.) zu kümmern. Er ist einfach ein Macher!

Keshav und ich redeten noch viel über die Zukunft des Projekts, die Gründung der Reiseagentur, weshalb Sophie einige Wochen später vor Ort war, seine persönlichen Träume und Ziele. Wir diskutierten stundenlang unsere Ansichten und Möglichkeiten. Es wurde dabei deutlich, dass Keshav sein ganzes Leben dem Projekt gewidmet hat. Das Projekt, die Kinder, sind sein Leben.  Sein einziges Ziel ist es, noch viel mehr Kindern eine Zukunft und ein sicheres Zuhause zu bieten. Hier wurde mir wieder einmal klar, dass wir den richtigen Projektpartner haben.

 

Es war so schön zu sehen, wie unbeschwert und glücklich die Kinder wirken. Wie wissbegierig sie sind und wie viel Spaß sie gemeinsam haben können. In diesen Momenten fällt es leicht, deren Vergangenheit auszublenden. Ich bin sehr dankbar, dass neun Kindern hier ein Zuhause geschenkt wird. Neun Kinder, denen wir gemeinsam eine Zukunft schenken können. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in Nepal. Vielleicht ja dann schon über die Reiseagentur, die Keshav bald gründen wird. 🙂

 

Eure Yvonne
Ashavadi Project e.V.

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